„Beim ersten Mal wollte ich nur zuschauen!“

Interview mit Anne Elias

Anne Elias ist Trägerin des ersten Kyu und bereitet sich derzeit auf die Prüfung zum ersten Dan vor, was in Zeiten der Pandemie nicht gerade einfach ist. Sie ist seit elf Jahren Mitglied in unserem Verein und verfügt über eine langjährige Wettkampferfahrung aus vielen Turnieren, an denen sie erfolgreich teilgenommen hat. Anne trainiert die Wettkampfinteressierten unseres Vereins im Kata und ist ihr verantwortlicher Coach bei den Wettkämpfen. Vor drei Jahren bereits hat sie die Trainer-Ausbildung durchlaufen und besitzt seitdem die C-Lizenz als Wettkampftrainerin. Vor wenigen Tagen hat sie die letzten Abiturprüfungen mit Bravour abgelegt und wird im kommenden Wintersemester ihr Studium beginnen. – Die Fragen stellte Wolf Strauß.

Wie kamst Du als Jugendliche zum Karate?

Anne: Zum 20-jährigen Jubiläum der Bestenseer Sportgemeinschaft 2010 bot der SC Karate Bestensee ein Probetraining an, bei welchem ich allerdings lieber zuschauen wollte. Nach der anschließenden Vorführung fand ich Karate dann doch spannend und kam am nächsten Montag zum Schnuppertraining. In den Verein eingetreten bin ich dann nach den Sommerferien, als ich in die zweite Klasse kam.

Worin gründet Dein besonderes Interesse an Kata?

Anne: Das lag an der Trainersituation als ich Orange- oder Grüngurt war. Da David das Training für die Jugendlichen übernommen und vorrangig Kata mit uns trainiert hat. Da es auch keinen anderen Trainer gab, der Kumitetraining gegeben hätte, blieb ich bei Kata und es macht mir bis heute am meisten Spaß.

Wie kam es dazu, dass Du schon als Jugendliche die Ausbildung zur Wettkampftrainerin absolviert hast?

Anne: Ich wurde gefragt, ob ich das Kindertraining übernehmen möchte und da ich gerne anderen helfe und mein Wissen weitergebe, habe ich zugestimmt. An meine Trainer C-Breitensportausbildung habe ich die Leistungssportausbildung angeschlossen, um Mandy zu unterstützen und das Training weiterzuführen als sie zum Studium ging.

Was ist für Dich das Wichtigste am Karatesport?

Anne: Die Mischung aus Tradition, bei der Begrüßung oder der Geschichte des Karate, und moderner Sportlichkeit, die man u.a. auf Wettkämpfen erlebt. Auch die Vielfalt der Kampfkunst (Kata, Kumite, Selbstverteidigung oder Kobudo, der Kampf mit Waffen), welche man beispielsweise zum KDB-Tag entdecken kann und der Aspekt, dass man immer neues lernen kann, wie etwa eine neue Kata, machen für mich das Karate aus.

Was erwartest Du von Deinen jungen Karateka, die Du trainierst?

Anne: Ich erwarte, dass sie im Training aufmerksam sind und das Quatschen mit den Freunden auf die Trinkpausen und die Zeit vor und nach dem Training verschieben. Die höher graduierten Karateka sollten vor allem vor wichtigen Ereignissen, wie einer Kyu-Prüfung oder einem Wettkampf, auch Zuhause trainieren und regelmäßig zum Training kommen, um Fortschritte zu erzielen. Aber natürlich sollte der Spaß am Karate, der Wunsch der Kinder Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln im Vordergrund stehen.

Welche Bedeutung hat für Dich die formale Etikette im Shotokan, unserer Stilrichtung?

Anne: Ich finde die Tradition des Shotokan sehr wichtig, da Karate eine Kampfkunst mit bestimmter Etikette und nicht nur ein Wettkampfsport ist. Daher bin ich dafür diese Tradition schon in der Krabbelgruppe zu vermitteln. Außerdem habe ich mich mit diesem Thema auch in meiner Facharbeit in der neunten Klasse beschäftigt.

Wie wichtig ist es für Dich, dass die Karateka auch Spaß an ihrem Sport haben?

Anne: Sehr wichtig, denn ohne Spaß im Training wären sicherlich nicht so viele Karateka in unserem Verein wie es heute sind. Dieser Spaß wird besonders bei den Kindern durch abwechslungsreiches Training, wie ich es in meiner Seminararbeit untersucht habe, erzielt. Dazu gehört für mich auch ein Abschlussspiel, bei dem sich die Kinder nach dem kognitiv anstrengenden Training nochmal austoben können und es dadurch auch mal etwas lauter werden kann, was für einige vielleicht nicht so zur Etikette im Shotokan passt.

Was wünschst Du Dir für die nächste Zeit in unserem Verein?

Anne: Ein regelmäßiges Training und kein weiterer Trainerwechsel, so dass ich hoffentlich in diesem Sommer meinen ersten Dan machen kann.

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