Krav Maga? – Was ist das?

Was ist „Krav Maga“? Am 17.02.2018 veranstaltet der SC Karate Bestensee e.V. einen Lehrgang mit Gert Krüger. Das Thema: Selbstverteidigungs-Karate im Vergleich zu Krav Maga. Wer sich unter Karate-Sportlern umhört, stößt häufig auf ein verwundertes: „Krav Maga? Was ist das?“

Sucht man beispielsweise auf Google nach einem Krav Maga Weltmeister oder wenigstens nach einem Deutschen Meister oder überhaupt einem Turnier, so wird man nicht fündig. Athleten, die ihre Disziplin als Sport verstehen, sind hier mit etwas ganz anderem konfrontiert.

Wer sich auf YouTube Videos zum Thema ansieht bekommt zunächst erst einmal den Eindruck, hier wird es ernst, hier wird tatsächlich hingelangt, hier tut es richtig weh! So ganz falsch ist dieser erste Eindruck auch nicht. Was in den Videos gezeigt wird, geht weit über das vertraute (!) Kumite hinaus.

Es erinnert den kundigen Karateka an die Geschichten aus der Anfangszeit des Karate in Okinawa. Dort hat niemand an Ranglisten oder Premier League Turniere gedacht. Es ging um Verteidigung gegen einen unerbittlichen, bewaffneten Feind. Und nach Möglichkeit sollte die erste Technik damals den Gegner final ausschalten.

Auf Okinawa wurden Kampftechniken geübt. Mit der Ausbreitung des Karate in Japan wurde Karate zur Kampfkunst stilisiert. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich langsam daraus ein Sport. Und es bedurfte großer Anstrengungen, wettkampfgeeignete Zweikampfregeln zu finden, um den Gegner nicht gleich beim ersten Kontakt umzubringen.

Bei Krav Maga denken Karateka unwillkürlich an Okinawa. Und in der Tat ist es auch kein Sport, sondern eine aus Versatzstücken vieler Disziplinen entwickelte Art, sich im wirklichen Leben in hochgefährlichen Situationen angemessen zu behaupten.

Kampfsportler wissen, dass sich Angreifer abseits des Sports an keine Regeln halten. Echte Angriffe sind keine Partnerübungen. Und die Ästhetik einer Kata interessiert keinen Angreifer.

Krav Maga war aber auch nicht das Ergebnis theoretischer Überlegungen am Schreibtisch, sondern entwickelte sich aus der Not der Praxis. Die Anfänge reichen zurück bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, als sich jüdische Bürger zu Selbstschutzgruppen zusammenfanden. In den oft harten Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Antisemiten galt es, alle Techniken einzusetzen, die Erfolg versprachen: Ringen, Boxen, Jiu Jitsu, und vieles mehr. In Israel wurde Krav Maga an die Erfordernisse des Kampfes in der Armee, der Polizei und für Zivilisten angepasst. Es wird mittlerweile international in vielen bewaffneten Organisationen trainiert und hat sich in neuerer Zeit auch für den Zivilbereich als Selbstschutz etabliert.

Im Lehrgang mit Gert Krüger am 17. Februar werden Schnittpunkte und Unterschiede und natürlich auch die verschiedenen Ideen, die hinter Karate und Krav Maga stehen, behandelt werden. Er ist Träger des 5. Dan im Shotokan-Karate, Gewaltschutz- und Selbstverteidigungslehrer und langjähriger Ausbilder des SEK, der GSG 9 und des KSK der Bundeswehr. Es wird also ein spannender und hochinteressanter Lehrgang der etwas anderen Art werden, bei dem die Teilnehmer von der langjährigen internationalen beruflichen Erfahrung des Dozenten profitieren werden.

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