Kata-Kader: Training in Hoppegarten

Von W. Strauß und B. Zenz

Am 27.01.2018 war der 2. diesjährige Trainingstag des KDB Kata-Kaders in Hoppegarten. Nicole Springer, die neue Kata-Landestrainerin, versammelte die Kadermitglieder zum Aufbautraining in den Räumen des SC Dynamo Hoppegarten e.V., in denen nun der neue Karate-Landesstützpunkt angesiedelt ist. Damit haben die Hoppegartener nunmehr zwei Landesstützpunkte in ihren Räumen: Karate und Ringen.

Mit der neuen Landestrainerin scheint im Kader nun auch ein anderer Trainingsstil eingezogen zu sein: Jedem Athleten wird ungeteilte Aufmerksamkeit und Respekt zu Teil. Nicole Springer achtet darauf, die einzelnen Teilnehmer mental in die Trainingssituation einzubeziehen und das individuelle Leistungspotential auch durch die Verstärkung der Motivation des Athleten zu steigern. Damit trägt sie dem Rechnung, was offenkundig ist: Technik allein ist eben nicht ausreichend.

Auf diese differenzierte Art des Umgangs miteinander reagiert das Kader prompt: Allen Athleten ist die damit entstandene gute Stimmung anzumerken. Und alle sind motiviert und arbeiten hart, um die Trainings-anforderungen zu erfüllen. Das gemeinsame Eingangsgespräch vor dem warm up dient der Reflexion der eigenen Situation. Dabei gelingt es Nicole Springer, den mentalen Fokus der einzelnen Athleten auf die bevorstehende Trainingseinheit auszurichten und die Wahrnehmung eines jeden zu schärfen, um die eigenen Schwachpunkte bei den Übungen besser zu erfassen. Das Kader soll konditioniert werden, die Schwachstellen ins Auge zu fassen und in Stärken zu verwandeln.

Der Kommentar von Kadermitgliedern: „Ich fand das anfängliche Gespräch als sehr angenehm und halte es für eine sehr gute Möglichkeit, auch die Schüler in die Gestaltung ihres Trainings einzubeziehen.“

Wir wissen heute, dass so genannte Negativforderungen in der Praxis oft den gegenteiligen Effekt bewirken, weil sie den unbewussten Apparat auf Unterlassung, Verhinderung ausrichten: „Tu das nicht! Unterlasse jenes!“ Die Absicht, Fehler zu vermeiden, verwandelt sich in einen Boomerang: Das Kind, ängstlich bemüht die Tasse nicht fallen zu lassen, lässt die Tasse fallen.

Statt dessen setzt die Kadertrainerin auf zielgerichtete Handlungsanweisungen und Erläuterungen, die das Verständnis der geforderten Techniken ermöglichen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entstehen lassen, die geforderte Leistung mit der Mobilisierung des eigenen Kraftreservoirs zu erbringen.

Kommentar von Kadermitgliedern: „Diese Art von Kritik habe ich sehr positiv empfunden.“

Ein wesentlicher Aspekt jeden Kadertrainings ist für die Kadertrainer, die Athleten zu motivieren, an allen Tagen der Woche zu Hause und im Verein hart zu trainieren und dieses Heimtraining im Kadertraining zu überprüfen und zu korrigieren und auf auftretende Schwierigkeiten einzugehen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, ist der Kadertrainer auf die Unterstützung der Vereinstrainer angewiesen, die sich um die Trainingsinhalte zwischen zwei Kadertrainingsterminen bemühen müssen.

Um den Athleten kompetent zur Seite stehen zu können, ist die Abstimmung der Arbeit der Vereinstrainer mit der Kadertrainerin unerlässlich. Einige Trainer haben inzwischen begonnen, sich diesen Teil ihrer Aufgaben zu eigen zu machen und kooperieren. Manch anderer hat da möglicherweise noch ein Motivations- oder Kognitionsdefizit.

Die Kadermitglieder waren am Ende des zweiten Kadertrainings 2018 nach drei Stunden erschöpft, aber hoch zufrieden. Die Nachfrage ergab, dass „die fröhliche, wenn auch bestimmte Art und Weise“ und „ein sehr persönliches, angenehmes Klima“ für die Ursache der Zufriedenheit gehalten wird.

Das Training wurde als „anstrengend“ eingestuft, die starke Präsenz der Landestrainerin während der Übungen wurde als ursächlich zur Mobilisierung aller Kräfte gesehen.

Nicole Springer ist sich im Klaren darüber, dass sie erst am Anfang des Aufbaus eines gesamtbrandenburgischen Kaders steht. Die Talente sind in den einzelnen Vereinen dieses weitläufigen Landes mit seinen weiten Wegen zu entdecken. Für diese Aufgabe benötigt sie die Unterstützung der einzelnen Vereine.

Dabei ist ihr der günstige Standort des Landesstützpunktes Hoppegarten mit seiner vergleichsweise zentralen Lage schon eine Hilfe. Er liegt an der BAB 10, dem östlichen Berliner Ring, AS 4, und wird sowohl von der B 1 wie der B 5 durchzogen und ist für die meisten Vereine günstig zu erreichen.

Damit sind gute Voraussetzungen gegeben, dass die Landestrainerin mit dem Kader auf gutem Wege ist, die Talente aus allen Teilen der Region zu sammeln und zum Erfolg zu führen.