Die Gewinner – SC Karate Bestensee auf dem 3. Ranglistenturnier 2015

Drei Erste Plätze, drei Zweite Plätze und vier Dritte Plätze haben die Karateka des SC Karate Bestensee aus Brandenburg an der Havel mit nach Hause gebracht. Das ist die bislang beste Ernte, die der Verein von einem Turnier im nun auslaufenden Jahr 2015 einfahren konnte. Der SC Karate Bestensee e.V. war mit dreizehn Athleten am 14. November nach Brandenburg gefahren und holte insgesamt zehn Preise.

Benni Zenz, 5. Kyu, holte in der Altersklasse U 16 nicht nur den 1. Platz in der Disziplin Kata, sondern errang in der Gesamtwertung aller drei Ranglistenturniere des Jahres 2015 in dieser Altersgruppe ebenfalls den 1. Platz. Ebenso Einar Dankert: Der Achtjährige gewann in seiner Altersklasse jetzt den zweiten Platz in der Disziplin Kata. In den beiden anderen diesjährigen Turnieren errang er einen Ersten und einen Zweiten Platz und kam so in der Gesamtwertung auch auf den Ersten Platz in der Gruppe U 9.

Einar war vor der Bekanntgabe der Ergebnisse in der Gesamtwertung sehr aufgeregt. Er war voller Hoffnung auf einen der vorderen Plätze. Sein größter Traum war es, einen der großen Pokale zu bekommen, die stets an den Gewinner des Ersten Platzes vergeben werden. Als es dann soweitwar und er den goldfarbenen großen Becher mit dem erläuternden kleinen Messingschild am Sockel in den Händen hielt, konnte er vor Freude kaum sprechen.

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Benito Zenz (Foto: SC Karate Bestensee e.V.)

Der Veranstalter bat die Bestenseer, mit einem Kata-Team zu starten. Das bedeutet, dass drei Athleten eine Kata synchron laufen. Ästhetisch ein besonderer Reiz, der an Ballet denken lässt, sportlich allerdings eine hohe Herausforderung. Bestensee hat derzeit kein trainiertes Team. Die beiden Kader-Athletinnen, die selbst aus Gründen der Fairness nicht auf einem Ranglistenturnier starten dürfen, weil sie als Kader ein zu hohes Leistungsniveau für die anderen Wettkämpfer haben, versuchten nun mit Benni Zenz, Anne Elias und Leonie Schmidt einen Katalauf zu synchronisieren. Dafür hatten sie etwa eine Viertelstunde Zeit.

Die Überraschung des Tages war, dass das improvisierte Bestenseer Team den Dritten Platz errang. – Unglaublich, aber wahr!

Bei den Kata-Athleten gelang Leonie Schmidt, Jahrgang 2005, der Sprung auf den Zweiten Platz. Kata, geschrieben als 形 oder 型, ist das japanische Wort für Form und bezeichnet in den Kampfsportarten eine Übungsfolge verschiedener T echniken gegen einen vorgestellten Gegner. Es entspringt der Art, in der in früheren Jahrhunderten auf Okinawa die Kampftechniken im Geheimen weitergegeben wurden.

Bei den Startern in der Disziplin Kata gelang es Sophie-Danielle Schulz und Rafael Langhammer, beide Jahrgang 2006, die Dritten Plätze ihrer Gruppen zu erkämpfen.

Unterstützung bekamen die Betreuer Uwe Jaensch und Axel Böger in Brandenburg von den beiden Bestenseer Kata-Landeskader-Mitgliedern Mandy Napierai und Tu Tran. Tu, derzeit amtierende brandenburgische Landesmeisterin Kata der Altersklasse U 16, und ihre Kader-Kollegin kümmerten sich um die jüngeren Athleten, hatten aber unerwartet eine besondere Herausforderung zu meistern:

Besonders groß war die Konkurrenz bei den Kumite-Athleten. Nicht nur die große Zahl der gemeldeten Athleten machte für die Bestenseer die Sache anstrengend, es war mit dem 1. BKSV aus Brandenburg ein traditionell besonders starker Gegner auf dem Turnier anwesend: Dieser 1. Brandenburger Kampfsport-Verein zählt aktuell zu den erfolgreichsten Vereinen Deutschlands in der Disziplin Kumite und stellt mehrere Deutsche Meister.

Kumite, japanische Schreibweise: 組手, ist eine Art des reglementierten Freikampfes, bei dem sich zwei

Gegner gegenüberstehen. T echniken dürfen nur kontrolliert ausgeführt werden, um eine ernsthafte Verletzung des Gegners zu vermeiden.

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Einar Dankert (Foto: SC Karate Bestensee e.V.)

Wie Coach Uwe Jaensch erläuterte, hat der SC Karate Bestensee in diesem Jahr wieder begonnen, eine Kumite-Gruppe aufzubauen. Der Verein erhält dabei starke Unterstützung von Stanley Schulze, Träger des 4. Dan, dem Cheftrainer des befreundeten BSG Eisenhüttenstadt, der sich insbesondere um die unteren Jahrgänge in Bestensee kümmert.

Insofern war es für die Bestenseer „Anfänger“ eine ganz besondere Leistung, dass sie im Kumite mit den erfahrenen Kämpfern aus Brandenburg mithalten konnten. Simon Böger, 7. Kyu, konnte sich in vier wirklich schweren, ernergieverzehrenden Kämpfen in der Altersklasse U 11 den Zweiten Platz sichern.

Gegen noch stärkere Gegner mit einem größeren Erfahrungsschatz musste sich Adrian Schlitzkus, 8. Kyu, durchsetzen. Aber auch er schaffte es mit einem erstaunlichen Maß an Konzentration und Präzision in der Ausführung der einzelnen Techniken auf das Siegerpodest: Er eroberte in der U 11 den Dritten Platz.

Mit sympathischem Understatement kommentierte Stanley Schulze lakonisch: „Ein guter Anfang!“

Uwe Jaensch hatte sichtlich Mühe, seine Freude zu artikulieren: „Ich bin restlos begeistert!“ Und Trainings-Assistent Axel Böger zitierte sogar Winston Churchill: „Das ist nicht das Ende, das ist nicht einmal der Anfang vom Ende! Das ist vielleicht das Ende vom Anfang!“ (Churchill nach El Alamein.)

Mit anderen Worten: Jetzt fangen wir an loszulegen! – Tatsächlich sind die jungen Kämpfer aus Bestensee hoch motiviert und wollen mit verstärktem Training in die Wettkampfsaison 2016 gehen.

W.S.

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